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ARBEITSMITTEL
Einführung
Hantaviren (Gattung)
In Europa verursacht das Puumala-Virus (Art), die sogenannte Nephropathia
epidemica, Nierenentzündung.
Übertragung
Die Übertragung geschieht durch Nagetiere, die mit dem Speichel, den Fäkalien und dem Urin große
Mengen an Erregern ausscheiden. Es sind vor allem Mäuse, in Deutschland besonders die Rötel-
maus als Überträger identifiziert, die jedoch selbst nicht erkranken. Die Übertragung auf den Men-
schen erfolgt sowohl durch Kontaktinfektion als auch durch orale Aufnahme, überwiegend jedoch
durch das Einatmen der Erreger, seltener durch Nagetierbisse. Eine mögliche Mensch-zu-Mensch-
Übertragung ist nur in einem einzigen Fall in Südamerika beschrieben worden.
Inkubationszeit
Die Inkubationszeit beträgt 12 bis 21 Tage.
Symptomatik
Möglicher Überträger Die Symptome ähneln zunächst denen einer Grippe: Plötzlich einsetzendes Fieber über 38°C, Kopf-
und Gliederschmerzen, Schmerzen im Bauch- und Rückenbereich. Diese Symptome heilen ohne
Folgen aus.
Bei bis zu einem Drittel der Erkrankten ergibt sich ein schwererer Verlauf: Nach einer Fieberphase
von drei bis sieben Tagen mit Kopf- und Muskelschmerzen kann es zu weiteren Symptomen wie
Nierenfunktionsstörungen, Blutdruckabfall und Blutungsneigungen kommen. Erkrankungen durch
Hantaviren müssen bei schwerem Verlauf im Krankenhaus behandelt werden, andernfalls kann die
Erkrankung zum Tode führen. Eine Anämie kann Monate fortdauern. Landesweit mussten bisher 62
Prozent der gemeldeten Erkrankten stationär behandelt werden.
Der Nachweis von Hantaviren ist meldepflichtig.
Diagnose
Die Erregerisolation ist im Tierversuch und in Zellkulturen zu Krankheitsbeginn möglich. Der serolo-
gische Nachweis wird im Immunfluoreszenztest erbracht. IgM-Antikörper sind nur einige Wochen
nachweisbar, wohingegen die 14 Tage nach Krankheitsbeginn auftretenden IgG-Antikörper jahrelang
bestehen bleiben können.
Prophylaxe
Eine Möglichkeit die Infektion mit Hantaviren zu verhüten ist, Nagetiere im Umfeld von menschlichen
Siedlungen zu bekämpfen. Ist ein Kontakt nicht zu vermeiden, z.B. beim Reinigen befallener Räume,
wird empfohlen, Nagetierkadaver nur mit Einmalhandschuhen zu entfernen. Ein Anfeuchten der be-
troffenen Flächen vermindert das Aufwirbeln von Staub, gegebenenfalls sollte ein Mundschutz ge-
Atemschutzmaske tragen werden. Kontaminierte Flächen sollten nach dem Reinigen desinfiziert werden.
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442 Biozide sicher verwenden. Vor Gebrauch stets Kennzeichnung und Produktinformation lesen!
Biozide sicher verwenden. Vor Gebrauch stets Kennzeichnung und Produktinformation lesen!